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Redaktion

Was bedeutet WCAG 2.2?

Die Accessibility Standards umfassen drei Levels an Barrierefreiheit

Das World Wide Web Consortium hat die neueste Version der Web Content Accessibility Guidelines veröffentlicht. Mit WCAG 2.2, die derzeit aktuellste Norm für die Zugänglichkeit von Websites, wird ein neues Kapitel in der Geschichte dieser Guidelines aufgeschlagen. Es ist nicht immer leicht, die manchmal sehr komplizierten Empfehlungen des Konsortiums zu verstehen. Wir haben die wichtigsten Aspekte zusammengefasst, um euch zu ermöglichen, eure eigene Website auf Compliance mit den neuen Standards zu überprüfen. 

Die Accessibility Standards umfassen drei Levels an Barrierefreiheit, die eine Website erfüllen kann. Stufe A ist der Mindeststandard und eine Teilmenge der Stufe AA, die zusätzliche Kriterien enthält. Stufe AAA umfasst alle Anforderungen der Stufen A und AA und erfüllt zusätzliche Anforderungen. Die meisten (nationalen und internationalen) Vorschriften verlangen die Einhaltung der Stufe AA.

Hier sind die neuen Anforderungen, die in WCAG 2.2 hinzugefügt wurden, geordnet nach den jeweiligen Levels:

●         Barrierefreier Support - Level A: Alle Support-Elemente müssen sich auf allen Seiten der Website an der gleichen festen Stelle befinden. Beispiele für Support-Elemente sind Telefonnummern oder Kontaktformulare. Das erleichtert es den Nutzern, diese Informationen zu finden, unabhängig davon, auf welcher Seite sie sich befinden. 

●         Redundante Eingaben - Level A: Digitale Formulare müssen redundante Eingaben vermeiden bzw. den User:innen eine einfache Möglichkeit bieten, entsprechende Informationen einzugeben. Als Beispiel: Wenn ein Zahlungsformular sowohl eine Versand-, als auch eine Rechnungsadresse erfordert, muss eine Option wie "Wie Versandinformationen" hinzugefügt werden, damit die User:innen die Informationen nicht doppelt eingeben müssen. 

●         Objekte bewegen - Level AA: Es muss alternative Möglichkeiten zur Verwendung der Maus geben, um das Bewegen von Objekten zu ermöglichen. Diese alternative Lösung muss unabhängig von der generellen Tastatur-Accessibility umgesetzt werden - denn sie muss auch Touchscreen-Geräte berücksichtigen, die meistens keine physische Tastatur haben. 

●         Zielgröße - Level AA: Buttons oder Links müssen einen Abstand von 24 x 24px um sich herum oder nach innen haben. Das kann man sich am besten so vorstellen: Man zeichnet einen Kreis um einen Button oder einen Link und kann so sicherstellen, dass der Kreis nicht mit einer anderen Schaltfläche überlappt. Das gilt für Inline-Textlinks, User-Agent-Steuerelemente (Chrome/Firefox/Edge), Datumsauswahlfelder, Dropdown-Menüs, Rechtsdokumente und wichtige Elemente wie Kartenmarkierungen.

●         Unverdeckter Fokus - Levels AA und AAA: Um die Stufe AAA zu erfüllen, muss das gesamte Element (z. B. Button, Link) sichtbar sein, wenn es fokussiert wird, und darf nicht durch andere Elemente wie fixierte Header, Notifications, Banner usw. verdeckt werden. Um das Level AA zu erfüllen, reicht es, wenn ein Teil des fokussierten Elementes sichtbar ist. 

●         Fokus Sichtbarkeit - Level AAA: Für fokussierte Elemente kann das Level AAA erreicht werden, wenn ein Umfang von mindestens 2px und ein Farbkontrastverhältnis von mindestens 3:1 zwischen Text und Hintergrund erfüllt ist. 

●         Barrierefreie Authentifizierung - Levels AA und AAA: Barrierefreie Authentifizierungsverfahren dürfen keine Aufgaben wie das Auswendiglernen eines Passworts, das Abschreiben von Codes oder Wörtern oder das Lösen von Rätsels beinhalten. Das Level AA erlaubt die Verwendung von CAPTCHAs, solange sie gängige Objekte verwenden. Auf Stufe AAA sind CAPTCHAs nicht zulässig. Es gibt viele Nuancen bei dieser neuen Regel. Um sicherzustellen, dass das Authentifizierungsverfahren Level AA oder Level AAA entspricht, kann es mit dem kognitiven Funktionstest getestet werden. Außerdem ist es sinnvoll, eine alternative Authentifizierungsmethode bereitzustellen. 

●         Mit WCAG 2.2 entfallen aber auch Anforderungen, zum Beispiel für HTML. Zu den aufgehobenen Validierungsanforderungen gehören das Vorhandensein von Anfangs- oder End-HTML-Tags, die Eindeutigkeit von IDs und das korrekte Nesting von HTML-Elementen.

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